Die Karnische Krise – globale Klimakatastrophe vor 233 Millionen Jahren

Ein internationales Team um den NHM Wien-Paläontologen Priv.-Doz. Dr. Alexander Lukeneder erforscht in den kommenden 3 Jahren eine der größten Umweltkatastrophen der Erdgeschichte. Ein weltweiter Klimawandel führte vor 233 Millionen Jahren zu einem gigantischen Massensterben in den Meeren des Mesozoikums. Die unter dem Namen Karnische Krise bekannte Phase kann über die gesamte Breite der Nördlichen Kalkalpen Niederösterreichs, so auch bei Lunz am See, Gming und Göstling, beobachtet werden.

Im gesamten Untersuchungsgebiet wurde eine Zeit grundlegender ökologischer Veränderungen während der 2 Millionen Jahre andauernden, globalen Karnischen Krise überliefert. Während dieser Phase kam es zum Zusammenbruch ganzer Ökosysteme. Nach heutiger Sicht führte gewaltiger Vulkanismus in Kanada und in den USA nicht nur zur Ablagerung einer mehr als tausend Meter dicken Schicht aus basaltischen Gesteinen sondern auch zu einem enormen Anstieg von CO2 in der Atmosphäre. Das wiederum führte in der späten Triaszeit zu einer starken Klimaerwärmung mit wesentlich feuchterem Klima. Weltweit spülten die monsunartigen Regenfälle Sediment in die Meere und die Riffe erstickten im Schlamm.

Die Geochemie und Geophysik der Sedimentgesteine und die darin erhaltenen Fossilien erlauben Rückschlüsse auf Sauerstoffgehalt, Wasserchemie und Meerestemperatur der Triaszeit und ermöglichen so die Rekonstruktion dieser urzeitlichen Lebensräume. So dokumentieren die Gesteine von Großreifling (Steiermark) im Westen, über Göstling, Lunz am See und Gaming, nach um Lunz am See, weiter über Kleinzell und Rohr am Gebirge bis nach Kaltenleutgeben und Hinterbrühl im Osten (alle Niederösterreich) das dramatische Absterben von Korallenriffen, das Entstehen von sauerstoffarmen Meereswüsten und das Erblühen von dichten Sumpfwäldern als Folge einer drastischen Klimaänderung.